Zero Waste Unterwegs

Veröffentlicht am Autor Luise

Einige von euch haben vielleicht schon an der ein oder anderen Stelle in ihrem Leben auf Zero Waste umgestellt, sei es beispielsweise beim Einkaufen oder mit selbstgemachter Kosmetik. Oft hören wir aber von vielen kleinen Müllstolperfallen, wenn man unterwegs ist. Deswegen haben wir euch hier unsere besten Tipps zusammengestellt, wie man auch hier Müll sparen kann. Und wer bis zum Ende liest, kann auch noch was gewinnen!

 

Wasser marsch!

Mittlerweile weiß eigentlich jeder, dass ausreichend zu trinken sehr wichtig für die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit ist. Das heißt aber nicht, dass man sich immer gleich die nächste Plastikflasche vom Kiosk um die Ecke holen muss, um nicht zu dehydrieren. Wir haben meistens unsere Edelstahltrinkflasche (gibt es z.B. von Fancy Trinken oder Klean Kanteen) dabei, die wir einfach schon zuhause mit Leitungswasser auffüllen.

 

(Foto: Fancy Trinken)

 

Leitungswasser ist übrigens das bestkontrollierteste Lebensmittel in Deutschland und kann bedenkenlos getrunken werden. Nur wer in einem alten Haus wohnt, sollte sich noch einmal vergewissern, dass keine Bleileitungen verlegt sind, da sich dies in der Tat negativ auf die Wasserqualität auswirken kann. Fast alle Wasserwerke bieten übrigens auch Tests des heimischen Leitungswassers an. Bei Hamburg Wasser kostet dies beispielsweise 45 Euro bzw. ist kostenlos, wenn eine Schwangere oder ein Kind unter einem Jahr im Haushalt lebt.

 

(Foto: Trashless Society)

 

Wenn die Flasche unterwegs doch mal leer wird, kann man sich diese ganz einfach an öffentlichen Trinkwasserspendern auffüllen. Oder vielleicht macht euer Wohnort ja auch schon bei Refill Deutschland mit? Refill ist eine in Hamburg gegründete Initiative, die auf einer Karte alle Cafés, Restaurants und Geschäfte auflistet, in denen ihr euch kostenlos eure Flasche mit Leitungswasser auffüllen könnt. Teilnehmende Lokalitäten erkennt ihr auch an dem blauen Refill-Aufkleber im Schaufenster.

 

(Foto: Trashless Society)

 

Koffein-Kick

Viele bleiben ja nicht nur beim Wasser, sondern brauchen auch ihre tägliche Dosis Koffein. Das hat aber leider auch seinen Preis: Jede Stunde werden in Deutschland 320.000 Coffee to go Becher weggeworfen!

Zum Glück gibt es mittlerweile eine ganze Reihe von schicken Mehrweg-Kaffeebecher aus verschiedensten Materialien zu kaufen. Alternativ kann man auch einfach ein großes Schraubglas upcyceln und mit einer Stoffmanschette umwickeln – so einfach ist der selbstgemachte Coffee to go Becher. Wir haben bisher noch nicht erlebt, dass es irgendwo ein Problem war, sich den Kaffee (oder Tee oder Kakao) in den eigenen Becher abfüllen zu lassen. Im Gegenteil – viele Ketten wie Starbucks, Balzac und co. geben dafür sogar bis zu 30 Cent Rabatt. Darüber hinaus entstehen in vielen Städten Pfandsysteme für Kaffeebecher. In Hamburg kann man beispielsweise gegen Pfand Mehrwegbecher von Refill it von El Rojito oder der stadteigenen Initiative Kehrwiederbecher leihen, die in allen teilnehmenden Cafés entweder zurückgegeben oder für den nächsten Kaffee wiederverwendet werden können.

 

(Foto: Julie Nagel/Refill it!)

 

Wenn der kleine Hunger kommt

Wer kennt das nicht – man muss noch so einges erledigen, ist lange unterwegs und der Magen knurrt oder man wartet am Bahnhof auf seinen Zug und könnte jetzt so gut auf die Schnelle noch ein Franzbrötchen vertragen. Egal ob belegtes Brötchen, schnelle Pommes oder Schokocrossaint, mit ein wenig Vorbereitung kann man auch das müllfrei bekommen. Wenn wir schon vorher wissen, dass wir unterwegs noch eine Kleinigkeit brauchen, nehmen wir unsere Edelstahldose (eine Tupperdose geht natürlich auch) mit und bitten den Verkäufer, uns das Kuchenstück oder das Brötchen in unsere eigene Dose zu legen. Wenn man Glück hat, bekommt man dafür manchmal sogar den Mehrweg-Becher-Rabatt (siehe oben). Ansonsten empfiehlt es sich einfach immer einen kleinen Stoffbeutel dabei zu haben, auch hier geht zumindest ein Brötchen super rein (das Stück Cremetorte wäre in dem Fall zugegebenermaßen etwas schwieriger…).

 

(Foto: Trashless Society)

 

Bitte ohne Strohhalm!

Auch Restaurantbesuche können voller Müllfallen sein – angefangen bei der Papierserviette über den Plastikstrohhalm bis zum Zuckertütchen. Hilfreich kann es daher sein, gleich am Anfang alles abzubestellen, was hinterher weggeworfen werden muss.

Mit besonders viel Nachdruck müssen wir leider immer wieder deutlich machen, dass wir auf den Plastikstrohhalm verzichten wollen und selbst dann wird er leider doch oft trotzdem in unser Getränk getan. Wer auf den Strohhalm im Cocktail nicht verzichten möchte, kann sich auch ganz einfach seinen eigenen aus Edelstahl oder Glas mitbringen (z.B. von Ecobrotbox aus Edelstahl oder von HALM aus Glas).

 

(Foto: HALM)

 

Falls das Restaurant keine Stoffservietten hat, kann man statt der Papiervariante auch auf ein mitgebrachtes Stofftaschentuch zurückgreifen (oder sich beim Essen einfach mehr Mühe geben… 😉 ).

Wir mussten leider feststellen, dass gerade moderne Läden gern mal noch ein bisschen Extramüll in ihre Gerichte einbauen. Warum zwischen Burger und Teller noch eine Schicht Papier sein muss, hat sich uns jedenfalls noch nicht erschlossen. Wenn man das vorher weiß, gilt auch hier – einfach abbstellen!

 

Let’s party

Da man selten so ganz spontan auf ein Festival, den Weihnachtsmarkt oder zu anderen Großveranstaltungen geht, wo es leckere Sachen zu essen gibt, kann man sich hier meistens ganz gut auf den Besuch vorbereiten. Wir würden empfehlen, bei so einer Gelegenheit eine ausreichend große Dose, einen Mehrweg-Becher, eine Stoffserviette und eigenes Besteck mitzubringen. Dann kann eigentlich nichts mehr schief gehen!

 

(Foto: Trashless Society)

 

Fahrschein, bitte!

Jeden Tag sind Millionen Deutsche unterwegs – mit dem Bus, der Bahn oder dem Flugzeug oder anderen Verkehrsmitteln. Wer keine Abokarte hat, druckt sich zumeist einen Fahrschein am Automaten aus. Das verursacht eine ganze Menge Müll, der nicht mal recycelt werden kann. Fahrscheine werden üblicherweise auf Thermopapier gedruckt, das als Verbundstoff im Restmüll entsorgt werden muss.

Dank der fortschreitenden Digitalisierung kann man mittlerweile aber fast jede Art von Ticket über sein Handy kaufen und vorzeigen – sei es bei lokalen Verkehrsverbünden, der Bahn oder diversen Fluglinien. Beim HVV (Hamburger Verkehrsverbund) bekommt man sogar ein paar Cent Rabatt, wenn man sein Ticket papierlos kauft.

 

  

(Fotos: Trashless Society)

 

Verlosung (abgelaufen!)

 

Schreibt uns, was bislang eure größte Herausforderung beim Müllvermeiden unterwegs ist. Unter allen Kommentaren verlosen wir ein Set bestehend aus vier Glas-Strohhalmen, das uns freundlicherweise von HALM zur Verfügung gestellt wurde. Teilnahmeschluss ist Mittwoch, 24. Januar 2018, 23:59 Uhr.

(Foto: HALM)

 

 

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17 Kommentare zu Zero Waste Unterwegs

  1. Meine größte Schwierigkeit ist wohl diese Plastikbecher zu vermeiden, in denen das Obst verkauft wird. Da ich glutenfrei leben muss, kann ich leider nicht mal eben ein Brötchen holen, sondern muss auf unverpacktes Obst oder gekochtes Essen umsteigen, was unterwegs nicht immer ganz praktisch ist.

  2. Ich bin oft unsicher beim einkaufen. Beispiel: Nehme ich nun die konventionellen Orangen (welche unverpackt sind) oder lieber die Bioorangen im Netz. Das gleiche gilt für Äpfel, Zitronen ect.
    Im Biomarkt würde ich zwar alles Verpackungsfrei bekommen, jedoch kann ich mir diesen Luxus selten leisten.

  3. Meine größte Herausforderung beim Müllvermeidung unterwegs sind die Einmal-Produkte, die man sich nicht aussucht, beispielsweise, wenn das Besteck in der Pizzeria in einer Papierserviette eingewickelt ist oder der Zucker zum Kaffee nicht in einem Streuer, sondern in einem kleinen Papiertütchen kommt… Es sind dann schnell so Kleinigkeiten für die ich keine Lösung parat habe.

  4. Ich habe große Probleme mit Papier. Asl Schülerin bekomme ich täglich mehrere Arbeitsblätter und muss auch selbst auf Papier schreiben. Selbst wenn ich letzteres digital machen würde, es fiele dennoch viel Papier an, das ich mir vielleicht zweimal angucke/durchlese und danach nie wieder…

  5. Unterwegs werde ich oft von Einwegartikeln überrascht, die man manchmal gar nicht erwartet. Neulich war in in einem Restaurant Sushi essen. Da ich erwartet hatte, dort Edelstahl/Metalstäbchen zum Essen benutzen zu können, hätte ich meine „Besteckrolle“ nicht dabei. Blöderweise gab es dann doch nur in Plastikverpackte Stäbchen… Seitdem ist meine Besteckrolle einfach immer dabei!

  6. Ich habe tatsächlich große Probleme mit dem Essen unterwegs. Oft versuche ich mir, am Abend vorher etwas vorzubereiten und das mitzunehmen, damit ich auch unterwegs nicht so viel Geld auslosen muss. Leider reicht das Essen manchmal einfach nicht und ich habe trotzdem noch Hunger 😀 Ich könnte mehr Essen mitnehmen, ganz ohne Frage, aber der Platz im Rucksack reicht da nicht immer aus..

  7. Die größte Herausforderung ist, den eventuellen Einsatz von Einwegverpackung zu erahnen und abzuwenden, bevor das „Unglück“ geschehen ist: Strohhalm im Wasserglas; einzeln verpackt Zucker, Milch und Keks plus Papieruntersetzer und Plastikumrührer (trotz Kaffee-schwarz-ohne-alles-Bestellung!); Alufolie, in die rasch ein Rest Essen im Restaurant/bei Nachbarn/Familie/Freunden/etc. zum Mitnehmen eingepackt wird; ein Eis „auf die Hand“: statt im Hörnchen bekommt man es im Plastikbecher, mit Plastiklöffel serviert…..

    Hilflos fühle ich mich besonders im Ausland, weil ich da recht häufig von den fremden Gewohnheiten, selbstverständlich Unmengen Einwegverpackung zu verwenden, überrumpelt werde. Zumal ich dann wenig Möglichkeiten habe, dies zu vermeiden. Bsp.: Übernachtung mit Frühstück, im Hotel: es gab Kaffee im Plastikbecher aus dem Automaten für die Gäste, einzeln verpackte Croissants, einzeln verpackte Butter, Marmelade etc und auf den Einwegtellern lagen je Gast mindestens fünf frische Servietten. Einzig das Besteck war Mehrweg…

    • Liebe Virginia,

      vielen Dank für deinen Kommentar. Du hast gewonnen und bekommst gleich eine E-Mail von uns.

  8. Ich habe Probleme mit Zero Waste, wenn ich Foodsharing-Abholungen in Bäckereien habe.
    Häufig sind es so viele Lebensmittel, dass ich Dinge, wie belegte Brötchen, in Plastiktüten mit nach Hause nehme.
    Auch wenn ich die Plastiktüten wiederverwende, erhoffe ich mir, dass mir noch eine bessere Lösung einfällt:)

  9. Leider denken ich oft nicht daran bei meiner Bestellung gleich zu sagen „bitte ohne Strohhalm etc. Und sitze am Ende doch mit dem Müll da. Das ärgert mich ziemlich, aber ich arbeite daran 🙂

  10. Es kann eine unglaubliche Herausforderung sein, im Restaurant auf die Getränkekarte zu gucken und der erste Gedanke ist „Was davon wird am wenigsten Müll verursachen? Was ist von einer Marke, die ich unterstützen möchte [oft auch ein „Welches dieser Getränke ist NICHT von Coca Cola“]? Und was dann noch übrigbleibt: mag ich das überhaupt?“ 😀
    Und Tee im Kaffeehaus. Ich trinke keinen Kaffee, aber im Café Tee trinken verursacht SO viel Müll! Und man denkt zuerst gar nicht daran…

  11. Meine größte Herausforderung ist, den Verkäufern freundlich zu untersagen, mir eine Tüte, Strohhalm oder Serviette zu geben. Oft sind sie so fix und routiniert, dass ich doch alles in die Hand gedrückt bekomme. Erstrecht wenn ich unterwegs bin und die Leute nicht kenne.

  12. Ich finde es immer besonders schwer Müll zu vermeiden, wenn ich Konzerte besuche, denn meine Edelstahlflasche darf da schließlich nicht rein. Man darf ja dann nur PET-Flaschen oder Tetrapacks hineinnehmen und drinnen warten auch nur Plastikbecher auf einen, aber verdursten möchte man am Ende ja auch nicht. Die Frage, wie man das lösen kann, beschäftigt mich schon lange, weil auf ein Konzert ab und zu möchte ich auch nicht verzichten. Deswegen mag ich gerne Konzerte von Künstlern, die Viva con Agua unterstützen, so kommt das gespendete Pfand der „bösen“ Plastikbecher wenigstens noch Trinkwasserprojekten zugute.
    Liebe Grüße
    Chrissie

  13. Einkaufen allgemein! Da es bei mir keinen Bioladen, Unverpacktladen oder ähnliches gibt fällt es mir echt schwer. Nehme ich nun die Biogurke in Plastik oder die gespritzte Gurke die frei atmen darf 😉 und das ist nur ein kleines Beispiel. Aber immerhin bin ich beim Trinken von Leitungswasser angekommen. Das ist für mich ein riesiger Schritt, da ich niiiiie Wasser getrunken habe (nur Aroma-Zuckerwasser).

  14. Hallo zusammen,
    schöner Hinweis auf unser sauberes Trinkwasser in Hamburg. Hamburg Wasser stellt einige Trinkwassersäulen in der Stadt bereit, wo man sich unterwegs frisches Wasser abfüllen kann, z. B. am Rathausmarkt oder im Stadtpark. Schaut mal auf die Hamburg Wasser homepage unter Trinkwassersäulen.

    • Hallo Maya, das haben wir selbst gemacht und auch mal eine Weile verkauft. Aktuell haben wir aber leider keine Zeit, welche nachzuproduzieren.