Die Anreise
Einer unserer grünen Vorsätze für 2017 war es, bei Urlaubsreisen auf das Flugzeug zu verzichten und mit umweltfreundlicheren Verkehrsmitteln anzureisen. Daher machen wir in diesem Jahr nur dort Urlaub, wo wir mit vertretbarem zeitlichen Aufwand von Hamburg aus hinkommen. So ging es für uns diesen Frühling also mit dem Zug nach Paris. Leider muss man sagen, dass dies weder die schnellste, noch die günstigste Art war, diese Strecke zurückzulegen. Tatsächlich hat es doppelt so lange gedauert wie der entsprechende Flug und war zudem trotz Bahncard50 auch noch doppelt so teuer. Da sieht man mal, dass Flugreisen heutzutage viel zu günstig sind! Nichtsdestotrotz ist die Bahn eines der umweltfreundlichsten Verkehrsmittel überhaupt – als Bahncard-Besitzer fährt man sogar mit 100% Ökostrom – und das war uns einfach wichtiger.
© Deutsche Bahn
Auch beim Bahnfahren kann man noch einiges beachten, um die Reise umweltfreundlicher zu gestalten. So hat man zum Beispiel mittlerweile bei eigentlich jedem Verkehrsmittel, egal ob Zug, Bus oder Flugzeug die Möglichkeit, Tickets digital auf dem Handy mitzunehmen, anstatt diese auszudrucken. Ein weiterer Aspekt, den wir versuchen umweltfreundlich zu gestalten, ist unsere Verpflegung für unterwegs. Immer dabei sind unsere Edelstahltrinkflaschen, die wir mit Leitungswasser füllen und eine Edelstahlbrotdose, in die wir von zu Hause mitgenommene Brote und Obst oder ein belegtes Brötchen bzw. Kuchen vom Bäcker hineinlegen können.
Die Unterkunft
Auch die Unterkunft vor Ort kann man nach nachhaltigen Kriterien auswählen. Wer nicht sehr aufs Geld achten muss, findet schnell das passende Öko-Hotel mit angeschlossenen Bio-Restaurant. Da Paris aber schon teuer genug ist, kam das für uns nicht wirklich in Frage. Uns war zudem wichtig eine Unterkunft mit kleiner Küche zu haben, damit wir zu mindestens einen Teil unserer Mahlzeiten dort vorbereiten konnten. Damit kann man nicht nur Geld, sondern auch Verpackungsmüll sparen. Auch kann man in Ferienwohnungen das Problem mit den kleinen Shampoo- und Duschgelpackungen aus Plastik vermeiden, von denen man nie so genau weiß, ob die Hotels sie nicht doch nach jedem Gast wegschmeißen, egal ob man sie benutzt hat oder nicht.
© AirBnB
Also kam für uns eigentlich nur eine Wohnung über AirBnB in Frage. Mittlerweile gibt es leider ziemlich viele professionelle Anbieter auf dieser Plattform, die normale Wohnungen dauerhaft als Ferienwohnungen vermieten und so Wohnungen für Einheimische noch teurer machen als ohnehin schon. Unsere Gastgeberin hat allerdings ihren Ski-Urlaub dazu genutzt, ihre Wohnung zu vermieten und so mussten wir kein schlechtes Gewissen haben.
Einkaufen
In Paris bekommt man schnell den Eindruck, dass man im Zero Waste Paradies gelandet ist. Hier gibt es unzählige Wochenmärkte, eine Vielzahl von Spezialitätengeschäften mit loser Ware in den Auslagen und in vielen normalen Supermärkten Spender zum Abfüllen von Müsli, Nüssen und Hülsenfrüchten.
Neben den regulären Wochenmärkten haben wir auch eine ganze Reihe von festen Indoor-Märkten gesehen, wo man auch bei schlechtem Wetter super einkaufen kann. Eine Auflistung von lohnenswerten Märkten in Paris findet ihr hier.
Da wir uns natürlich in jeder Stadt, die wir besuchen, den lokalen Unverpackt-Laden anschauen, haben wir das natürlich auch in Paris gemacht. Dort gibt es nicht nur einen, sondern ganze drei Unverpackt-Läden, die alle zu der Kette daybyday gehören, die in ganz Frankreich Läden betreibt. Das Sortiment ist um einiges umfangreicher, als man es von einem deutschen Unverpackt-Laden vielleicht gewohnt ist. So gibt es zum Beispiel gefühlte tausend verschiedene Reinigungsmittel und diverse glutenfreie Nudelsorten. Was wir allerdings ein bisschen schade fanden, dass die Läden nicht wie oftmals bei deutschen Unverpackt-Läden einen besonderen Fokus auf biologische und regionale Produkte legen. So haben wir bei nicht wenigen Knabbermischungen oder Fruchtgummis leider diverse E-Nummern auf den Produktbezeichnungen gesehen. Was uns auch etwas irritiert hat, war die Tatsache, dass in dem Laden, in dem wir waren, einzeln in Plastik verpackte Madeleines im Kassenbereich verkauft wurden. Auf Nachfrage wurde dies damit gerechtfertigt, dass die ja sonst so schnell austrocknen würden.
Alles in allem hatten wir das Gefühl, dass unverpacktes Einkaufen in Paris viel verbreiteter ist als bei uns und viele Verkäufer auch in normalen Geschäften wie Bäckereien oder auf dem Wochenmarkt kein Problem damit hatten, uns die Lebensmittel in unsere mitgebrachten Beutel zu geben.
Leitungswasser
Das Leitungswasser in Paris kann man bedenkenlos trinken. Es schmeckt zwar leicht gechlort, aber bei weitem nicht so schlimm, wie wir das beispielsweise aus den USA kennen. Für unterwegs haben wir uns einfach unsere gefüllten Edelstahlflaschen mitgenommen. Wenn das mal nicht gereicht hat, gab es an vielen Ecken die Möglichkeit, sich die Flasche wieder aufzufüllen, sei es an öffentlichen Trinkwassersäulen oder an Brunnen. Bei den Brunnen muss man nur darauf achten, dass sie einen Aufkleber Eau de Paris haben, dann handelt es sich in jedem Fall um Trinkwasser.
In Pariser Restaurants ist es übrigens viel üblicher als bei uns, zum Essen kostenloses Leitungswasser gereicht zu bekommen. Sollte es nicht bereits sowieso auf eurem Tisch stehen, fragt einfach nach einer Caraffe d’eau.
Essen gehen
Ein Restaurant, das wir euch besonders ans Herz legen möchten, ist La Recyclerie direkt an der Metro-Station Porte de Clignacourt. Wobei man eigentlich eher in der Metro-Station sagen müsste, denn die Recyclerie hat sich in dem nicht mehr benutzten alten Bahnhofsgebäude niedergelassen. Der Name ist Programm, die Inneneinrichtung und selbst das Besteck ist zusammengewürfelt, Speisereste werden kompostiert oder an die Hühner, die im angeschlossenen Garten gehalten werden, verfüttert und es gibt eine kleine Ecke in der DIY-Workshops abgehalten werden und man Werkzeug ausleihen kann. Das wahlweise auch vegetarische oder glutenfreie Essen wird mit Kräutern aus dem Gemeinschaftsgarten garniert.
Shopping
Wir haben unsere Zeit in Paris nicht wirklich dazu genutzt, einkaufen zu gehen, da wir momentan eigentlich nichts wirklich brauchen. Nichtsdestotrotz ist Paris eine tolle Stadt um Second Hand zu shoppen, sei es Kleidung oder Haushaltsgegenstände – das Angebot an Second Hand Läden und Flohmärkten ist sehr umfangreich. Eine kleine Auswahl an Second Hand Läden findet ihr hier, Flohmärkte hier.
Zero Waste Travellers Companion
Viele der hier vorgestellten Tipps haben wir im Zero Waste Travellers Companion gefunden. Dabei handelt es sich um ein E-Book, das vom Zero Waste Bloggers Network herausgegeben wird und in dem Blogger ihre Heimatstädte unter nachhaltigen und Zero Waste Gesichtspunkten vorstellen. In Kürze erscheint eine zweite Auflage, in der ihr auch ein Kapitel von uns über Hamburg findet.